Nebenberufliche Selbständigkeit: Steuern & Abgaben

Viele Menschen in Österreich träumen davon, neben ihrem Hauptberuf eine selbständige Tätigkeit zu starten – sei es, um eine Geschäftsidee zu verwirklichen oder zusätzliche Einkünfte zu erzielen. Dieser Weg bietet den Vorteil, das unternehmerische Risiko zu reduzieren, da ein regelmäßiges Einkommen aus dem Hauptjob weiterhin gesichert ist. Doch gerade bei den Themen Steuern und Sozialversicherung stellen sich zahlreiche Fragen. Im Folgenden werden die wichtigsten Aspekte zu nebenberuflicher Selbstständigkeit übersichtlich erklärt.
Steuerliche Grundlagen bei nebenberuflicher Selbständigkeit
Wer neben einem lohnsteuerpflichtigen Angestelltenverhältnis selbständig tätig ist, kann grundsätzlich bis zu einem Gewinn von 730 Euro pro Jahr hinzuverdienen, ohne dafür Einkommensteuer zahlen zu müssen. Dieser Gewinn ergibt sich aus den Betriebseinnahmen abzüglich der Betriebsausgaben. Bis zu dieser Grenze ist auch keine Einkommensteuererklärung für die selbständige Tätigkeit notwendig.
Was passiert bei Überschreiten der 730-Euro-Grenze?
Beispiel: Eine Person verdient 4.000 Euro brutto monatlich im Angestelltenverhältnis, was einem Jahresbrutto von rund 48.000 Euro entspricht. Kommt zu diesem Einkommen ein Gewinn von 8.000 Euro aus der nebenberuflichen Selbständigkeit hinzu, erhöht sich das zu versteuernde Einkommen entsprechend. Daraus ergibt sich eine Einkommensteuernachzahlung, die im Rahmen der jährlichen Einkommensteuererklärung zu begleichen ist.
Die Ermittlung des Gewinns erfolgt meist durch eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung. Anschließend wird die Einkommensteuererklärung beim Finanzamt eingereicht. Nach Bearbeitung erhält man den Steuerbescheid, ab dessen Zustellung ein Monat Zeit bleibt, die Nachzahlung zu leisten. Die Bearbeitungsdauer variiert je nach Finanzamt.
Umsatzsteuerliche Aspekte
Neben der Einkommensteuer kann auch die Umsatzsteuer relevant werden. Überschreiten die Umsätze die Kleinunternehmergrenze von derzeit 35.000 Euro jährlich, ist eine Umsatzsteuerpflicht gegeben. Weitere Informationen dazu finden Sie auf unserem YouTube-Kanal.
Sozialversicherung bei nebenberuflicher Selbständigkeit
Neben der Steuer stellt die Sozialversicherung einen wichtigen Kostenfaktor dar. Entscheidend ist die sogenannte Versicherungsgrenze, die das 12-fache der monatlichen Geringfügigkeitsgrenze beträgt. Für das Jahr 2025 liegt diese bei 6.613,20 Euro.
Was bedeutet das konkret?
- Liegt der Gewinn aus der selbständigen Tätigkeit unter dieser Grenze, sind lediglich Unfallversicherungsbeiträge in Höhe von aktuell 11,35 Euro pro Monat zu entrichten.
- Überschreitet der Gewinn die Versicherungsgrenze, kommen zusätzlich Krankenversicherungsbeiträge (6,8 %) und Pensionsversicherungsbeiträge (18,5 %) hinzu.
Folglich können diese Sozialversicherungsbeiträge als Betriebsausgaben geltend gemacht werden, was den steuerlichen Gewinn und somit die Einkommensteuerbelastung mindert.
Unterstützung auf dem Weg in die Selbständigkeit
Der Schritt in die nebenberufliche Selbständigkeit kann komplex sein. Es empfiehlt sich, frühzeitig Unterstützung zu suchen und sich mit anderen Gründerinnen und Gründern auszutauschen. In Österreich gibt es verschiedene Angebote, wie etwa unsere Gründer-Community, die den Austausch unter Gleichgesinnten ermöglichen. Solche Netzwerke können helfen, Fragen zu klären und den Start zu erleichtern.
Fazit
Die nebenberufliche Selbständigkeit bietet eine gute Möglichkeit, unternehmerisch tätig zu werden und das Risiko zu minimieren. Dabei sind insbesondere steuerliche Freibeträge und sozialversicherungsrechtliche Grenzen zu beachten. Eine sorgfältige Planung und gegebenenfalls professionelle Beratung sind empfehlenswert, um Fallstricke zu vermeiden und die finanzielle Belastung optimal zu gestalten.